Friedensdienst im
Illinois Holocaust Museum
and Education Center
Skokie, Chicago
Vorgeschichte:
Liebe Gemeinde,
als einen Versuch – so möchte ich die kommenden Seiten beschreiben. Es ist der Versuch eines Abschlussberichtes. Ein Versuch, das letzte Jahr Revue passieren zu lassen, zu reflektieren, einzuordnen. Ich möchte ehrlich sein, ich habe dies möglichst lange hinausgezögert. Ich fühle mich überhaupt noch nicht in der Lage, in Worte zu fassen, was ich in diesem Jahr alles gelernt habe, was mir ermöglicht wurde und was ich alles mit nach Hause nehmen werde. Es ist unglaublich viel, und ich glaube, das Meiste, vielleicht das Wesentlichste, wird mir erst in den nächsten Monaten in Deutschland wirklich bewusst werden.
Noch genau sechs Wochen in Chicago liegen vor mir. Einmal Sommerferien also.
Ich fühle mich hier zu Hause. Zu keinem Zeitpunkt des Jahres hatte ich wirklich großes Heimweh oder habe mich unwohl gefühlt. Die verbleibende Zeit genieße ich so sehr wie noch nie. Vermutlich, weil das Ende in naher Zukunft liegt. Langsam muss ich mir Gedanken machen: Wie packe ich mein Chicagoer Leben in zwei Koffer? Was nehme ich mit? Was lasse ich zurück? Im Museum erinnert mich meine Chefin daran, dass ich mich von einigen Überlebenden schon verabschieden muss. Das ist alles sehr schwer zu realisieren, weil ich doch eigentlich gerade noch mitten in meiner Arbeit und meinem Chicagoer Leben stehe. Natürlich freue ich mich auch auf meine Familie und Freunde in Dresden, aber im Moment überwiegt die Melancholie über Abschied und Aufbruch. Es wird ein Neuanfang – schon wieder – und es wird sich alles verändern. Ich bin gar nicht mehr Dieselbe, will das auch auf gar keinen Fall sein. Hier in Chicago habe ich eine Aufgabe, einen Alltag, Freunde. Und nein, natürlich war nicht alles schön, und ich blicke keinesfalls durch eine rosarote Brille auf die Vereinigten Staaten.
So sehr mich dieses Land auch fasziniert, ebenso sehr stoßen mich viele gesellschaftliche Verhältnisse ab und irritieren mich. Ungerechtigkeit, Rassismus, Armut auf der einen und unvorstellbarer Reichtum auf der anderen Seite wurden mir noch nie so deutlich vor Augen geführt. Es ist mir wichtig, dies zu betonen – bei all der Euphorie und Freude darüber, in Chicago eine Zeitlang gelebt zu haben.
Ich bin hier auch oft wütend. Ich bin wütend, wenn mir höchst gebildete Menschen mit gutgemeinten Worten, „There are so many homeless people“, abraten müssen, in bestimmte Stadtteile zu gehen. Ich bin wütend auf die amerikanische Regierung. Auf das Bildungssystem sowieso. Und ich bin erschrocken. Erschrocken über die Ignoranz, über die große Kluft zwischen arm und reich, schwarz und weiß und darüber, wie viel in den USA davon abhängt, in welchem Stadtteil man geboren ist und welche Hautfarbe man hat.
Mit Beginn des neuen Jahres beginnt, wie ich Ihnen in meinem letzten Brief geschildert habe, auch die Field-Trip-Zeit im Museum. 600 bis 800 Schüler*innen erwarten Balthasar und mich nun jeden Tag. Besonders in den kalten Monaten frustriert uns dieser immer gleiche Alltag und Ablauf auch ein wenig. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr wir und unsere Kolleginnen und Kollegen schließlich den letzten Schultag vor den Sommerferien herbeigesehnt haben. Im Juni endet schließlich die Field-Trip-Zeit, der Fokus unserer Aufgaben verschiebt sich: Statt der Schülergruppen haben wir nun verschiedene kleine Projekte. Dazu gehört zum Beispiel ein zweiter Film, den Balthasar und ich zusammen mit Überlebenden im Museum vorbereiten, drehen und schließlich selbst schneiden und bearbeiten. Dieser Film, auf den wir sehr stolz sind, ist Teil der gerade eröffneten Ausstellung „Stories of Survival. Object, Image, Memory“.
Grundkonzept der Ausstellung ist die Verbindung eines Objektes mit einer Foto-Schrift-Collage und der Geschichte, die sich hinter dem Objekt verbirgt. Diese Objekte wurden von Holocaust-Überlebenden zur Verfügung gestellt,
aber auch von Überlebenden anderer Genozide, wie zum Beispiel dem Massenmord in Ruanda und Armenien. Es sind oft die einzigen Erinnerungsstücke, die die vertriebenen, bedrohten und diskriminierten Menschen aus ihrer Heimat mitnehmen konnten – dies eint sie alle. So sind zum Beispiel ein Kartenspiel, eine Puppe oder Domino-Steine darunter. Besonders berührt hat mich das Ausstellungsstück zu dem Genozid in Ruanda 1994, verübt an den Tutsis. Ausgestellt sind, wie Sie auf dem Foto sehen, drei Kleidungsstücke von Kindern. Bei genauem Hinschauen sind Blutflecken auf dem Kleid und der Jacke zu erkennen. Kleid und Jacke gehörten Immaculee Mukantaganira´s Kindern, die während des Genozids im Alter von 3 bis 5 Jahren ermordet wurden. Die Mutter überlebte, kam in die USA und kehrte Jahre später zurück in ihre Heimat. Durch Straßenbauten wurde ein Massengrab in der Nähe ihres ehemaligen Dorfes gefunden. Auf Grund der Kleidungsstücke konnte sie die Skelette ihrer Kinder identifizieren. Der Moment, als ich diese grausame Geschichte höre, die Kleidungsstücke vor mir sehe und begreife, welche emotionale, tiefe Bedeutung sie haben, ist nicht zu beschreiben und das Leid dieser Menschen nicht in Worte zu fassen. Was muss Immaculee Mukantaganira gefühlt haben, als sie die Kleidungsstücke ihrer Kinder dem Museum übergab?
Des Weiteren arbeiten Balthasar und ich an mehreren Übersetzungen, werden als Redner zu Veranstaltungen eingeladen, u.a. an eine Jüdische Schule, und arbeiten noch immer an unserem Forschungsprojekt zur Flucht jüdischer Menschen aus Deutschland nach Südamerika in der Zeit des Nazi-Regimes. Ganz besonders freue ich mich auf den 9. August, an dem das Museum eine kleine Abschiedsfeier für uns organisiert, zu der alle Überlebenden und docents des Museums eingeladen sind.
Sehr bedeutsam ist der Monat Juni auch in anderer Hinsicht. In den USA ist jeder Monat einem speziellen Thema beziehungsweise einer Minderheit und deren Kampf um Gleichberechtigung und Toleranz zugeordnet. Der Juni als Pride-Month gehört der LGBTQ+ community. Ein Christopher-Street-Day, wenn man so will, aber einen ganzen Monat lang zelebriert und, wie alles in den USA, wesentlich größer, lauter und bunter. In der gesamten Stadt sind Regenbogen-Fahnen gehisst – sogar öffentliche Verkehrsmittel und staatliche Gebäude damit geschmückt. Überall finden Straßenfeste und Paraden statt, auch das Holocaust-Museum bietet mehrere thematisch passende Veranstaltungen an. Die Menschen kommen also nicht daran vorbei, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, weil es im Stadtbild und -leben präsent ist. Wenn ich an Deutschland denke, kommt mir dieses Engagement leider (noch) unvorstellbar vor. Wir haben uns sehr wohl auf all den lebensfrohen Veranstaltungen gefühlt, haben getanzt und gefeiert und sind für Vielfalt und Toleranz auf die Straße gegangen.
Am 28. Juni ist es dann endlich soweit – der langersehnte Urlaub steht vor der Tür. Balthasar, Lotta, Sarah und ich, sowie Tim, Freiwilliger aus Pittsburgh, brechen zu unserer großen Reise
an die Westküste der USA auf. In 9 Tagen durch vier Staaten – Kalifornien, Nevada, Utah und Arizona –, 2000 km mit dem Auto. Wir sind im lebendigen San Francisco, am atemberaubenden Grand Canyon, in der Wüste bei Kakteen und 45 Grad Celsius, sehen jahrtausendalte Felsmalereien im Valley of Fire, springen in Malibu in die Wellen des Pazifiks und erleben einen „echten“ Roadtrip. In Santa Barbara schlafen wir in einer Yurte bei einer „Hippie-Kommune“, die sich als reales Drogennest entpuppt. Am Morgen entdeckten wir neben dem Zelt alle erdenklichen Rückstände von Pillen und Pülverchen. Auch eine Erfahrung, aber wir sind froh, dass es bei dieser einen Yurten-Nacht blieb. Unseren letzten Abend verbringen wir im Gegensatz dazu durch ein äußerst günstiges Angebot am Pool und im Hotelzimmer des Hyatt Hotels in Las Vegas, wo wir uns aber genauso Fehl am Platz fühlen wie bei den koksenden Hippies. An diese Reise werde ich mich wohl mein Leben lang erinnern, nicht zuletzt deshalb, weil wir fünf uns so wunderbar verstanden haben.
Wie hat mich dieses Jahr verändert? Was nehme ich mit? Welche Begegnungen und Erlebnisse ragen für mich besonders heraus? Diese Fragen werde ich vermutlich erst in einigen Monaten vollständig beantworten können, aber ich möchte den Versuch eines Resümees wagen.
Ein äußerst besonderer und berührender Moment war für mich der Abschied von David Dragon. David habe ich in meinem ersten Bericht schon einmal kurz erwähnt. Er wurde 1923 in Warschau geboren, überlebte als einziger seiner Familie das Warschauer Ghetto und kam anschließend nach Auschwitz-Birkenau, wo er gezwungen wurde, die Krematoriums-Öfen zu bauen. David gehört zu den wenigen Überlebenden, die ich kennenlernte, die sich nicht durch Lebensfreude und positive Ausstrahlung auszeichnen. Auf mich hat er immer einen lebensmüden, traurigen und resignierten Eindruck gemacht. Ich habe sogar lange vermutet,
dass er Balthasar und mich nicht sonderlich mag oder große Schwierigkeiten hat, mit jungen Deutschen umzugehen – das wäre für mich auch vollkommen verständlich!
Vor zwei Wochen nun erhalten Balthasar und ich einen Anruf vom „Information Desk“ des Museums mit der Nachricht, dass David auf uns in der Lobby warten würde. Verwundert, weil er an diesem Tag keinen Zeitzeugen-Vortrag halten muss, machen wir uns auf den Weg und bereiten uns darauf vor, ihm zu erklären, dass er sich womöglich im Tag geirrt hat. Aber die, die sind geirrt haben, sind wir! Denn was nun folgt, ist wohl einer der emotionalsten Momente, die ich während meiner Arbeit am Holocaust Museum erlebt habe. David ist extra den weiten Weg ins Museum gefahren, um sich von Balthasar und mir zu verabschieden, weil er bei unserer geplanten Abschiedsfeier im August nicht dabei sein kann! Plötzlich fängt er an zu weinen, bedankt sich voller Wärme und Temperament bei Balthasar und mir für unsere Hilfe und hält die ganze Zeit unsere Hände. Am Ende stehen wir zu dritt mit Tränen in den Augen in der Lobby des Museums, umarmen uns und ringen nach Worten. Wie verabschiedet man sich richtig? Ich bin sprachlos und überwältigt und mir wird klar, wie richtig und wichtig meine Aufgabe hier am Museum und die Arbeit der Freiwilligen von Aktion Sühnezeichen ist. Natürlich verändern wir nicht die Welt. Wir können die Geschichte des Holocaust nicht ungeschehen machen, aber wir können versuchen, für einzelne Menschen ein kleines Zeichen der Hoffnung zu setzen. Das passiert manchmal, auch ohne dass man es selbst bemerkt.
Die Arbeit und die Begegnung mit Überlebenden des Holocaust war die stärkste Motivation meiner Bewerbung bei Aktion Sühnezeichen
und ist im Nachhinein auch das, was mir in all den Monaten die meiste Kraft gegeben und die größte Freude bereitet hat. Vor meinem Freiwilligendienst kannte ich zwei jüdische Menschen, die in Deutschland vor den Nazis versteckt wurden. Heute kenne ich 50 Holocaust-Überlebende. Ich kenne ihre Lebensgeschichten, durfte mit ihnen arbeiten und nicht nur das. Ich habe sie als Menschen mit ihren Freuden, Ängsten, Eigenheiten kennen- und schätzengelernt und betrachte es als großes Privileg, viele von ihnen als meine Freunde bezeichnen zu dürfen. Sie werden mir alle sehr, sehr fehlen, und ich hoffe inständig, dass ich die Chance habe, einige von ihnen noch einmal wiederzusehen. Das ist mein größter Wunsch!
Ich habe während meiner Zeit in Chicago oft die Frage gestellt bekommen, wie ich es denn „aushalte“, mich jeden Tag mit den Themen „Holocaust“ und „Genozid“ zu beschäftigen. Zu Beginn meines Freiwilligendienstes ist mir dies sehr schwergefallen. Ich habe mich gefragt, ob meine Probleme überhaupt noch berechtigt sind, angesichts des unfassbaren Leids, welches die jüdische Bevölkerung ertragen musste. Darf ich in manchen Momenten mit mir überhaupt noch Selbstmitleid haben? Natürlich darf ich das, und natürlich sind die Probleme, die uns umtreiben, berechtigt. Aber auch das musste ich während meines Freiwilligendienstes erst einmal lernen und verstehen. Damit meine ich nicht, dass ich abgestumpft bin. Ich bin eher sensibler gegenüber den Themen „Antisemitismus“ und „Shoa“ geworden, aber ich habe einen Weg gefunden, mich mit dieser Problematik intensiv auseinanderzusetzen, ohne selbst daran kaputt zu gehen.
In den letzten Wochen habe ich versucht, meinen Geschichtsunterricht im Gymnasium zu reflektieren. Wir waren in der 9. Klasse verpflichtend in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald und haben uns immer sehr intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt. Trotzdem: Ein Zeitzeugengespräch mit einer/einem Überlebende/r hat nie stattgefunden (sicherlich liegt das auch daran, dass in Deutschland viel weniger Holocaust-Überlebende wohnen als in den USA). Mir ist bewusst geworden, dass es für die Schüler*innen in Illinois, die zu uns ins Museum kommen, ein hohes Gut ist, mit einer/einem Zeitzeugin/en ins Gespräch zu kommen. Ebenso wenig haben wir uns im Unterricht mit der eigenen Familiengeschichte beschäftigt. Damit habe ich erst wirklich durch ASF und meinen Dienst am Holocaust Museum in Skokie begonnen. Natürlich ist meine Generation oder die Generation unserer Eltern nicht schuldig zu sprechen für die Gräueltaten der Nazis. Aber wir haben eine Verpflichtung gegenüber den Opfern des nationalsozialistischen Terrors. Zu dieser Verpflichtung gehört nach meiner Meinung auch, sich mit der Geschichte der eigenen Familie auseinanderzusetzten. Ich finde, dass dies durchaus ein wichtiges Element im Geschichtsunterricht und in der öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus sein müsste.
In den letzten Wochen heißt es nun Abschied zu nehmen. Ich bin traurig, Chicago verlassen zu müssen und verdränge die Tatsache, dass mein Freiwilligendienst bald zu Ende geht. Beim Schreiben dieses Berichtes fließen des Öfteren Tränen über mein Gesicht. „Das beste Jahr meines Lebens“ klingt viel zu pathetisch und übertrieben – aber es trifft einfach zu. Neben all den wunderbaren und lehrreichen Begegnungen habe ich eine Menge über mich selbst gelernt und war vollkommen glücklich. Ich bin oft über mich selbst hinausgewachsen und hätte vor einem Jahr nicht für möglich gehalten, dass mich ein Auslandsaufenthalt so verändern wird.
Ich werde so viel vermissen! Zum Beispiel die Montagabende. Denn seit Januar ist es Tradition geworden, dass ich erst in meiner WG koche und wir dann im Kinosaal des Selfhelp home’s (ein jüdisches Altenheim, in dem meine Mitfreiwillige Sarah arbeitet) einen Film anschauen. Ich werde die Sonntagmorgende vermissen, die wir in unserem Stamm-Diner in Uptown bei Omlette, Pancakes und unzähligen Tassen Kaffee verbringen, nachdem wir den Abend durchgetanzt haben.
Ich werde die Freundlichkeit der Menschen in Chicago vermissen. Das tägliche Grüßen des Busfahrers. Den Smalltalk an der Kasse vom Aldi. Die Entspanntheit in der U-Bahn – ganz ohne drängeln oder schubsen.
Ich werde die Überlebenden vermissen, die ich als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen am Holocaust Museum kennenlernen durfte. Zum Beispiel George, der mich immer seine „deutsche Freundin“ nennt, Ralph, der mir gestern eine alte Ausgabe von Schillers „Die Bürgschaft“ geschenkt hat, damit ich mich schon einmal „auf meine Schauspielkarriere vorbereiten kann“. Die Verbundenheit zu den Überlebenden, die hochbetagt am Illinois Holocaust Museum ehrenamtlich arbeiten, wird mich mein Leben lang begleiten. Ich empfinde tiefe Dankbarkeit dafür, dass sie mich an ihrem Schicksal, ihren Lebenserfahrungen teilhaben ließen und stets geduldig und mir zugewandt all meine Fragen beantwortet haben.
Ich werde meine Gasteltern der ersten Wochen vermissen: Linda und John Cosby haben mich wie ihre eigene Tochter aufgenommen und mir so das Einleben in der „Neuen Welt“ um ein Vielfaches erleichtert. Ihre fürsorgliche Begleitung meines Chicagoer Weges haben sie auch nach meinem geplanten Umzug in die WG weiter fortgesetzt. Ich werde die meditativen Hebräisch-Stunden mit einer Tasse Tee bei Peter und Toby Hayman, Kantorin der Central Synagogue of Chicago, vermissen. Ich empfinde herzliche Dankbarkeit für die große Geduld der beiden bei meinen ersten Schritten mit Bibelhebräisch und Ivrit und möchte das Erlernen der Sprache unbedingt fortsetzen.
Ich werde den See vermissen. Die Selbstverständlichkeit, so oft man will, an den Strand zu gehen und in einem See zu schwimmen, der mir immer noch so groß und weit wie ein Meer erscheint. Und am allermeisten werde ich meine kleine Familie – Lotta, Sarah und Balthasar – vermissen! Denn ohne diese drei tollen Menschen wäre dieses Jahr nicht so wunderbar geworden.
Für mich wird es ab Oktober nicht direkt mit einem Studium oder einer Ausbildung weitergehen. Seit der Grundschule habe ich den Wunsch und Traum, Schauspielerin zu werden oder Theater-Regie zu studieren. Deshalb werde ich mich ab September in den Kampf um einen der wenigen Studienplätze und die Vorbereitung für die komplexen Aufnahmeprüfungen stürzen. Davor habe ich eine gehörige Portion Angst, aber die Vorfreude und die Lust am Spielen überwiegt. Wenn alles klappt, werde ich außerdem eine Regieassistenz an der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden machen und ein eigenes Regiekonzept am Dresdner Theater der Jungen Generation mit Jugendlichen verwirklichen können.
Sehr gern würde ich auch mit Ihnen persönlich über meine Erfahrungen als Freiwillige von Aktion Sühnezeichen ins Gespräch kommen. Wenn Sie daran Interesse haben, in welcher Form auch immer, wenden Sie sich bitte jederzeit an mich!
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal aus tiefem Herzen bei Ihnen bedanken! Diese einzigartige Erfahrung, all meine Erlebnisse sind nur möglich geworden, weil es Menschen wie Sie gibt, die mich auf meinem Weg in vielfältiger Art und Weise unterstützt haben. Mir ist bewusst, wie privilegiert ich bin, in solch einem vielfältigen, berührenden und immer wieder zum Nachdenken anregenden Museums-Projekt mit so wunderbaren Menschen gearbeitet zu haben. Nie zuvor konnte ich so viele prägende Erfahrungen sammeln. Ohne Ihre großzügigen Spenden, ohne Ihre Bereitschaft, mir diese Monate zu ermöglichen, wäre all dies nicht denkbar gewesen. Sie haben einen großen Anteil an diesem gelungenen Jahr, und dafür bin ich Ihnen unendlich dankbar!
Für die Unterstützung und Förderung meines Friedensdienstes mit Aktion Sühnezeichen möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken bei meiner Familie und meinen Freunden, bei Herrn Staatsminister MdL Martin Dulig, Frau Staatsministerin MdL Dr. Eva-Maria Stange, bei Herrn MdB Frank Heinrich, Frau MdB Susanne Rüthrich, bei Herrn MdEP Martin Sonneborn, bei Frau MdL Hanka Kliese, Herrn MdL Valentin Lippmann, Frau MdL Juliane Nagel, Herrn MdL Albrecht Pallas, Herrn MdL Volkmar Zschocke, bei Herrn Stadtrat Christian Avenarius, Frau Stadträtin Kristin Sturm, bei Frau Ingrid Haack-Seelemann, Herrn Rolf Meyer und Frau Christine Meyer, Herrn Pfarrer Joachim Zirkler und Frau Agathe Zirkler, bei meiner Kirchgemeinde „Maria am Wasser“ Dresden-Hosterwitz, dem Rotary Club Dresden, dem Dresdner Institut für Kulturstudien, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen sowie dem Internationalen Jugendfreiwilligendienst.
Ganz besonders bedanke ich mich bei Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V./Action Reconciliation Service for Peace (ARSP), speziell bei Herrn Thomas Heldt, Herrn Mark McGuigan und Frau Silke Voigtländer, sowie bei Frau Prof. Judith Levy als Vertreterin des Freundeskreises von ARSP in Chicago. Habt herzlichsten Dank für eure Unterstützung, die Vorbereitung, Betreuung und Hilfe während des gesamten Jahres! Ein großes Dankschön für die herzliche Aufnahme, das offene Ohr bei allen Fragen und Problemen sowie die immerwährende Hilfsbereitschaft gebührt ebenso meinen Kolleginnen und Kollegen am Illinois Holocaust Museum and Education Center, insbesondere meiner Chefin, der Leiterin des Education Departments, Frau Kelly Szany, und meiner Supervisorin Frau Amanda Friedeman.
Mit herzlichen und sommerlichen Grüßen aus dem wunderbaren Chicago,
und bis bald!
Ihre Charlotte Kaiser
PS: Wenn Sie mehr über die Arbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste lesen möchten, darf ich Ihnen die Homepage www.asf-ev.de empfehlen.
(Fotos: Charlotte Kaiser)