Am Sonntag, 18. März, 16 Uhr, » Maria am Wasser«:
„Flügel für Clowns“ – Es spielen und tanzen Kinder des Theaters „Piano“ aus dem russischen Nizhny Nowgorod.
Dieses Theater gibt es seit 1986 – als Teil des Internats für gehörlose Kinder in Nizhny Nowgorod. Die Schauspieler des Theaters sind gehörlose Kinder der Schule. Doch sprechen sie eine Sprache, die in ihrer Intensität und Deutlichkeit dem Gesprochenen in nichts nachsteht – die Sprache der Bewegung.
Es ist eine faszinierende Idee, die hier lebendig wird. Wenn der Sinn des Gehörs fehlt, müssen die Augen kompensieren. Raum, Farben, Bewegung, Gesten – ein besonderes Bewusstsein dafür entsteht und öffnet allen Sehenden einen neuen Horizont. Pantomime schlägt eine Brücke zwischen uns und jenen, die der wunderbaren Sprache der Gebärde mächtig sind. Es ist vergleichbar der Musik, die auszudrücken vermag, was in Worte nicht zu fassen ist. Die jungen Schauspieler des „Piano“ Theaters demonstrieren eindrucksvoll, wie gut wir einander über Ländergrenzen und Sprachbarrieren hinweg verstehen können, und wie nahe wir einander sind.
Die Leiter des „Piano“ Theaters, Vladimir und Marina Chikishev, haben eine besondere Methodik entwickelt, die Fähigkeit spontaner Wahrnehmung des Raumes durch den Körper zu fördern, das Bewusstsein für Bewegung, Formen, Rhythmus zu entwickeln. Zahlreiche Auszeichnungen dokumentieren den Wert, der diesem Wirken (gerade auch in Russland) beigemessen wird. Seit 2012 besteht, ebenfalls unter Vladimir Chikishevs Leitung, das Projekt „Schule-Theater-Zuhause“. Dies ist ein einzigartiges, lokales Modell der Inklusion, mit dem Ziel eines sozialeren Bewusstseins innerhalb der Gesellschaft. Kunst bietet Raum für Kontakt und kreative Interaktion von Kindern und Jugendlichen – mit und ohne Behinderungen – durch gemeinsame Programme, Projekte und Aktivitäten. Was für ein Quell des Miteinanders, über Barrieren aller Art hinweg, für ein weltumspannendes Miteinander.
Am Montag, dem 19.03.2018, werden die Kinder des „Piano“ Theater in der Johann-Friedrich-Jencke-Schule, Förderzentrum für Hörgeschädigte (Maxim-Gorki-Straße 4a-c, 01127 Dresden) mit hörgeschädigten deutschen Kindern zusammentreffen. Kinder sind einander ohnehin näher, als wir „Erwachsenen“ uns dies im Allgemeinen sind und zugestehen. Die Gestik, die Gebärde werden die Nähe zwischen den Kíndern wohl noch viel greifbarer machen. Lassen wir uns von diesem Gedanken berühren und bewegen – aufeinander zu.
(jg)
[Fotos: Piano Theatre – Andrej Lukin, Tatyana Antonovna, …]